Übung 931 "Messbarkeit des Glücks - Sprachen Horizonte"

 

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Kann das , glücklich und mit dem Leben zufrieden zu sein, gemessen werden? Deutsche Wissenschaftler haben eine Methode entwickelt. Ihre Daten in einen »Glücksatlas« ein.
Für Menschen bedeutet es etwas anderes: glücklich zu sein, Glück im Leben zu haben, mit seinem Leben rundum zufrieden zu sein. Schon die Philosophen der Antike, Aristoteles, gingen der Frage , was mit dem Begriff »Glück« gemeint ist und wie man es erreichen kann. Die neuzeitliche Glücksforschung begann in den 1940-er Jahren in den USA, wurde aber wenig beachtet. Erst in den 1960-er Jahren versuchten Soziologen und Psychologen empirischer Daten festzustellen, Menschen glücklich macht. In Deutschland wird seit 2010 ein sogenannter »Glücksatlas« veröffentlicht. Er gibt Auskunft darüber, wie glücklich die Deutschen sind, wo die glücklichsten, aber auch die unglücklichsten Deutschen leben und warum das so ist. Die Daten basieren im Wesentlichen auf dem Sozio-oekonomischen Panel, kurz SOEP. Das ist eine repräsentative Befragung einer Anzahl von Personen, die jährlich zu Thema befragt werden. Für den »Glücksatlas« sind das mehr als 18'000 Personen. Dabei werden Fragen nach dem Einkommen und der Arbeitssituation, zur Lebenszufriedenheit gestellt. Die Ergebnisse werden auf einer Skala von null für unzufrieden bis zehn für sehr zufrieden eingestuft. Karl-Heinz Ruckriegel, Volkswirtschaftsprofessor an der Technischen Hochschule Nürnberg, sagt, nicht nur Soziologen an diesem Panel beteiligt sind:
»Das Sozio-oekonomische Panel ist eine Gemeinschaftsarbeit von Ökonomen und Soziologen. Die Ökonomen haben aber starken geleistet. Die haben gesagt: Ja, was wollt ihr denn mit diesen Indikatoren? Die sagen doch nichts aus. Wichtig sind die »«. Und da haben die Soziologen gesagt: Okay, macht ihr euer , wir machen unseres.«
Es brauchte einige Zeit, bis deutsche Soziologen und Wirtschaftswissenschaftler in der Glücksforschung zusammenarbeiten wollten. Laut Karl-Heinz Ruckriegel waren die Ökonomen der Meinung, dass nur »harte Fakten«, also nachweisbare Zahlen, wissenschaftlich haltbar sind. Allein auf persönlichem, subjektivem Gefühl basierende Indikatoren, also Daten, zählten nicht. Sie sagten nichts aus. Daher gingen beide Wissenschaftlergruppen getrennte Wege. Jede Gruppe machte, wie es Karl-Heinz Ruckriegel umgangssprachlich formuliert, . Jede Gruppe tat das, was sie für richtig hielt. Seit Mitte der 1980-er Jahre arbeiten sie aber im SOEP zusammen. Die Daten des Sozio-oekonomischen Panels werden weltweit im Bereich der Glücksforschung genutzt. Das Gefühl der Lebenszufriedenheit - das meist als für Glück steht - wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst. Einer davon ist nach Angaben des Schweizer Ökonomen und Glücksforschers Bruno Frey das politische System:
»Wer in einer Diktatur lebt, der ist nicht sehr glücklich. Das wird von den Psychologen und Psychiatern völlig vernachlässigt. Die Psychologen schauen halt, was in unserem Innern vorgeht. Aber die gesellschaftlichen Bedingungen für das Glück, das ist nicht ihre Sache.«
Menschen, die in oppressiven, politischen Systemen wie leben und dort keine Rechte haben, fühlen sich laut Bruno Frey unglücklich. Aber anders als Soziologen berücksichtigen Psychologen die Auswirkungen des politischen Umfeldes auf den Einzelnen nicht. Sie diesen Aspekt. Es ist nicht ihre Sache, ihr Arbeitsgebiet. Neben diesem Faktor gibt es einen weiteren, der laut Bruno Frey eine Rolle spielt, ob sich jemand zufrieden fühlt:
»Das ist nicht unwichtig: Wer ist, auch wer in einem lebt, der ist nicht glücklich. Das zeigen alle , die wir haben. Aber wenn man bereits ein hat und dann noch mehr Geld verdient, dann steigert das die kaum.«
Bruno Frey stellt fest, dass arme Leute im unglücklicher sind. Geld zu haben, das Materielle, spielt daher eine wichtige Rolle - allerdings nur bis zu einem gewissen . Wer mehr Geld hat, als er ausgeben kann, wird dadurch nicht glücklicher.
Darüber hinaus beeinflusst ein dritter Faktor das Gefühl, glücklich zu sein: . Menschen, denen Freundschaften und soziales Leben mehr bedeuten, als viel Geld zu haben, sind - so die Glücksforscher - zufriedener als Menschen, die Wert auf das Materielle legen. Mit Blick darauf, wie wichtig die Lebenszufriedenheit der Menschen für ein Land wie Deutschland ist, schlägt Professor Karl-Heinz Ruckriegel daher vor:
»Ich würd' empfehlen, sich mal zu überlegen, und als Staatsziel ins Grundgesetz aufzunehmen, neben . Dann müsste man sich mal überlegen, wie bestimmte Gesetze und Maßnahmen unter diesem Aspekt wirken.«

Bearbeitung: Giancarlo