Übung 1114 "Rübezahl und der Glashändler"

 

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Stall | Glieder | Tier | Recht | Knecht | Stube | Weile | Scherben | Taler | Vorderfuß | Kiepe | Streiche | Kummers | Mühle | Gestalt | Tage | Freie | Last | Tier | Geld | Glaswaren | Heu | Staube | Tritt | Beine | Esel | Geist | Stamm

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Rübezahl und der Glashändler

Rübezahl, ein , hauste einst im Riesengebirge. Oft spielte er den Menschen allerlei . Er tat den Armen Gutes und bestrafte die Hartherzigen und Geizigen.

Ein armer Glashändler wanderte eines Tages mit einer schweren voll Glaswaren auf dem Rücken über das Gebirge. Er war müde und hätte er sich gerne etwas ausgeruht. Doch er fand keine Stelle, wo er seine hätte absetzen können.

Rübezahl hatte ihn eine beobachtet und seine Gedanken erraten. Der Geist verwandelte sich nun in einen Baumstamm. Der müde Wanderer setzte seine Last ab. Doch kaum hatte er sich selbst auf dem niedergelassen, da rollte dieser unter ihm weg. Er rutschte den Berg hinunter, der Glashändler und seine Waren mit ihm. Die zersprangen dabei in tausend .

Da fing der arme Mann bitterlich an zu weinen. Rübezahl kam dazu. Er hatte wieder menschliche angenommen und fragte nach der Ursache des . Der Händler erzählte von seinem Unglück, und dass er kein mehr habe, um neue Ware zu kaufen.

Rübezahl gab sich zu erkennen und versprach ihm zu helfen. Er verwandelte sich vor den Augen des erstaunten Mannes in einen Esel und befahl dem Händler, ihn zur nächsten zu führen. Der Müller dort brauchte gerade einen Esel. Der Mann lenkte den Esel zur Mühle, verhandelte mit dem knauserigen Müller und verkaufte ihm das .

Der Händler bekam dafür noch zwei mehr, als seine gekostet hatten. Schnell machte er sich aus dem . Der Müller freute sich über einen vermeintlich guten und billigen Kauf. Er gab dem Knecht den Auftrag, den in den Stall zu bringen und zu füttern. Darauf ging er in seine .

Kurze Zeit später aber kam der , vor Furcht und Entsetzen zitternd, und stotterte: »Herr, der neue Esel ist verhext! Ich habe ihm gegeben, aber da rief er aus, er fresse kein Heu, er wolle Braten und Kuchen haben!« Der Müller wollte die Geschichte nicht glauben und ging mit in den . Dort stand der Esel ruhig und still. Der Müller nahm nun eine Hand voll Heu, hielt es dem hin und streichelte es.

Der Esel aber nahm das übel, schlug mit dem nach dem Müller und rief wieder: »Ich will Braten und Kuchen! Ich will Braten und Kuchen!« Entsetzt wich der Müller zurück. Der Esel drehte sich um, gab ihm noch einen mit den Hinterbeinen, so dass er ins Heu kugelte. Dann sprang er durch die offene Tür hinaus ins und war bald verschwunden. Nachdem der Knecht seinem Herrn wieder auf die geholfen hatte, rieb dieser sich die schmerzenden und jammerte: »Hätte ich doch mein schönes Geld wieder!«

Doch Rübezahl hatte ihn zu bestraft. Der Müller war geizig und hartherzig und hatte noch am vorher einen armen Bauern um zwölf Taler betrogen.