Übung 1142 "Geschichte vom Mummelsee"

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Hier kann man sich noch gut vorstellen, wie in früheren Zeiten gewesen sein muss, als noch kein Laut Stille hier unterbrach.

Der Sage nach stand dort, wo er jetzt schwarzes Wasser ausbreitet, heilige, Gott geweihte Wohnung. Dort lebten, tiefer Abgeschiedenheit stürmischen Treiben der Welt, kindlich fromme Seelen in Andacht.

"Durch langer Zeiten Räume herrschte hier heilige Ruhe, welche jetzt aber tiefen, schauerlichen Schweigen geworden ist. Denn plötzlich zernichtete Himmels Zorn geweihte Stätte. Vergebens fragst du: warum? Nur stillem, mit ehrfurchtsvollem Blicke weiset der fromme Landmann dich hin die unergründlichen Wege der Vorsehung.

Als einst frühen Morgen Thales Bewohner steilen Berg hinanklimmten, um geheiligter Stätte Andacht zu pflegen, und ihre frommen Gaben zu bringen, und nun des Berges Höhe erstiegen hatten, suchte vergebens Blick Kloster. Keine Spur war mehr davon übrig, an Stelle aber See, in schwarzem Spiegel umsonst die Trümmer versunkenen Gebäudes zu erspähen sich mühten.

Mit geheimem Grauen wanderten zurück, und verkündeten Brüdern schauerliche Ereignis. Einsam blieb seitdem Stätte, und selten betreten Fuße verirrter oder neugieriger Wanderer. Aber noch lange Jahre zeigten die wohlthätigen Geister See's. In nächsten Wohnungen Thales kamen bei nächtlicher Weile. Oft, wenn Hausfrau oder ihre Mägde des Morgens zur Arbeit aufstanden, fanden sie schon Küche gereinigt, das Geräthe blank gescheuert, Brot gebacken, und dergleichen Arbeiten mehr verrichtet. Auch pflegten der Rinder und Schafe, und machten das Werk Landmanns gedeihen. In den Thälern am Gebirge, und in der weiten Ebene des Rheingaues, weideten nirgends schönere Heerden, als den Thälern von Seebach und Achern.

der Gestalt Jungfrau traf einmal der geistigen Bewohnerinnen Hirtenknaben Gebirge, und gewann Herz durch die Reize Gestalt. An Quelle kamen täglich zusammen, und kosten hier in traulichen Gesprächen, bis Abendstern durch Tannen flimmerte. Der Knabe spielte ihren weichen langen Haaren, und sie lehrte viele wunderschöne Lieder. So oft sie sich aber trennten, so warnte sie auch, ihr nie See zu folgen, und sie nie dort aufzusuchen, wenn auch mehrere Tage ausbleiben sollte.

Einst harrte der junge Hirt vergebens zwei lange Tage hindurch. Beim Frühroth dritten konnte er's nicht länger ausdauern. Die Sehnsucht nach der Geliebten zog ihn zu See hin.

Alles um her war still und öde. Er sah nichts. Traurig setzte er sich an's Ufer, und rief laut Namen. Da vernahm ein Aechzen tief unten Schoße des dunkelschwarzen Gewässers, und plötzlich färbte sich dieses blutroth.

Den Knaben ergriff kalter Schauder - »sie ist todt!« - rief er aus, eilte weinend nach Hause, und - starb.

Auf Kinder und Kindeskinder pflanzte Güte der wohlthätigen Geister des See's sich fort, bis einst Enkel, ohne zu wollen, sie verscheuchten. Öfter hatten nämlich schon die Bewohner des Thals nächtlichen Gäste belauscht und gesehen, wie in ärmlicher Kleidung, die kaum Blöße bedeckte, einherwandelten. Da hielten sie Rath zusammen, und wurden eins, Danke freundlichen Geistern neue Bedeckung zu schaffen, damit sie stattlicher nächtliche Reise könnten beginnen, und zierliche Kleider hingen sie auf an Orte, welchen nächtlichen Geister besuchten. Aber, zürnend über die Geschenke der beschränkten Thalbewohner, obgleich sie gutmüthig ihnen geboten waren, und zürnend, daß sie belauscht wurden in stillen Wirken, kehrten die Geister zurück, und keines Sterblichen Auge hat seitdem erblickt.


Erst nach Jahren, unsern Vergangenheit so oft verschmähenden Tagen, gaben wieder ihr Daseyn zu erkennen. Denn als einst die Mönche benachbarten Klosters in wilden Gegend sich mit Jagd vergnügten, kamen sie auch des See's Rand. Der kindlichen Sage spottend, beunruhigten sie die stille Behausung Geister, und schossen in Wellen. Aber zürnende Stimme, gleich Brausen des Waldstroms, erhob sich aus Tiefe des See's, und es begannen die vorher ruhigen Wellen mächtig zu heben, und furchtbarem Aufruhr schlugen an die sie begrenzenden Felsen, daß es wiederdröhnte weit umher in Walde.

Furchtsam flohen Mönche aus Gebiete zürnenden Geister, und suchten durch Messelesen und Gebet wieder zu versöhnen. Noch jetzt betet, auf Verordnung, der Thalbewohner in nächtlicher Stille jedes Mal Rosenkranz, damit die beleidigten Geister wieder versöhnt werden, und aufs neue sich mit befreunden."