Übung 1798 "Was willst du werden? B2 ak"

 

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Lust | Ausland | Abitur | Zukunft | darüber | studieren | darauf | teilgenommen | existenzielle | interessieren | Wirtschaft | gefallen | beschäftige | unterstützen | tun

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Was will ich werden? Zukunftspläne von Jugendlichen


Bald beenden sie die Schule. Und dann? Ausbildung, Reisen, Studium? Wir haben junge Erwachsene zu ihren Plänen befragt.

Frieda, hast du schon über deine Zukunft nachgedacht?
Natürlich habe ich mir schon Gedanken über meine gemacht. Ich gehe ja in die 11. Klasse und mache bald . Danach möchte ich auf jeden Fall . Am liebsten würde ich später forschen, ich sehe mich im Labor stehen und durch Mikroskope gucken. Deswegen will ich etwas in Richtung Biologie studieren.
Ich kann mir aber auch vorstellen, in die Landwirtschaft zu gehen, wie mein Vater. Das hat ja auch mit Biologie zu . Meine Mutter sagt manchmal, dass sie das nicht so gerne will. Aber ich glaube, sie macht nur Spaß. Meine Eltern haben beide nicht studiert. Mein Vater ist in seiner Familie in die Landwirtschaft hereingewachsen, meine Mutter ist gelernte Friseurin. Das war damals in der DDR wohl ein guter Beruf. Heute arbeitet sie in der Chemiebranche. Da macht sie aber jeden Tag dasselbe, hätte ich keine .
Meine Eltern mich in meiner Entscheidung zu studieren. Ich soll aber auf jeden Fall etwas machen, womit man hinterher einen Job bekommt. Aber ich weiß ja auch nicht, wie der Arbeitsmarkt sein wird, wenn ich mit dem Studium fertig bin. Das weiß man ja vorher nie. Im Prinzip könnte ich alles machen, wo mir der Numerus Clausus nicht im Weg steht. Es gibt viele Studienfächer, für die man heute extrem gute Noten braucht. Ärztin könnte ich wohl nicht werden. Aber ich will sowieso in Holland studieren, da gibt es keinen NC. Dort würde ich auch Bafög bekommen, in Deutschland nicht, weil meine Eltern zu viel verdienen. Außerdem mir die Menschen dort, die sind viel offener.

Anna, du hast gerade dein Abitur an einem Gymnasium in Berlin gemacht. Wie siehst du deine Zukunft?
Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich mir nie Sorgen machen muss. Wenn man ambitioniert ist, kann man heute immer etwas finden. In den Nachrichten hört man ja, dass sie besonders für Ausbildungsberufe immer Leute suchen. Da bin ich optimistisch. Bei meiner Mutter war das anders, sie hat Abitur in der DDR der Wendezeit gemacht. Sie hatte eine unsichere Zukunft vor sich und konnte nicht das studieren, was sie eigentlich wollte. Mein Vater war gerade aus Litauen gekommen und konnte gar nicht studieren, weil sie so früh ein Kind bekommen haben. Ich habe schon in der Grundschule angefangen, leistungsorientiert zu arbeiten. Das kam vom Leistungssport, Eiskunstlauf.
Seit der Oberstufe ich mich intensiv mit meiner Zukunft. Meine Mutter ist Berufsberaterin für Abiturienten, sie füttert mich mit Informationen. Dabei haben mich meine Eltern aber nie in eine bestimmte Richtung gedrängt. Sie haben sogar eher versucht, mich ein bisschen in meiner Leistungsfixiertheit zu bremsen. »Schalt mal 'nen Gang zurück«, hat mein Vater manchmal gesagt.
Ich habe in den letzten Jahren an mehreren praxisnahen Workshops zur Berufsorientierung , die junge Frauen in technische Berufe locken sollen. Bei mir hat's funktioniert: Ich will Mechatronik studieren. Danach will ich Entwicklungsingenieurin werden, in der Forschung oder der freien . An dem Beruf reizt mich, dass man kreativ sein und viel reisen kann. Ob ich damit glücklich werde, steht aber trotzdem noch in den Sternen. Ich habe schon Angst, dass ich trotz der ganzen Infos, die ich eingeholt habe, irgendwann merke, dass ich dem Studium nicht gewachsen bin. Noch mehr Angst habe ich aber, dass ich bisher noch gar nicht entdeckt haben könnte, wofür ich wirklich brenne.

Lukas, du besucht die 10. Klasse eines Gymnasiums. Hast du schon darüber nachgedacht, was du werden willst?
Ich denke ziemlich viel nach, was ich mal werden will. Das ändert sich ständig. Für mich kommt diese Entscheidung auch früher als für die meisten anderen. Ich habe die erste Klasse übersprungen, weil ich schon lesen konnte.
Meine Mutter sagt, ich habe sie schon im Kindergarten angebettelt, mir das Lesen beizubringen. Da hat sie mir eine Buchstabentabelle aufgehängt. Heute hilft sie mir, indem sie naturwissenschaftliche Wettbewerbe und Workshops heraussucht, die mich könnten. Aber sie ist nicht so eine, die mich auf Erfolg trimmen will. Sie weiß einfach, dass ich mich für so was interessiere. Auch, wenn sie selber als Grundschullehrerin nicht so viel Ahnung davon hat.
Ich versuche, so viele Optionen wie möglich zu sammeln, damit ich mich dann entscheiden kann. Hätte man mich vor ein paar Jahren gefragt, was ich mal machen will, hätte ich gesagt: »Irgendwas mit Sprachen.« Dann habe ich mich ein wenig erkundigt und festgestellt, dass es in dem Bereich kaum Jobs gibt, in denen man einigermaßen anständig verdient. Heute weiß ich, dass es etwas mit Naturwissenschaften sein soll. Auf jeden Fall möchte ich ins gehen, das steht für mich fest. Und: Eintönig darf es nicht sein, das habe ich bei meinem Praktikum in der Buchhandlung gemerkt.