Übung 1966 "Die Juden im Mittelalter in Deutschland (2)"

 

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Die Bürger: frei, aber nicht gleich.

Die Juden


Die meisten Einwohner der Städte im Mittelalter waren . Unter ihnen wohnten aber auch Angehörige anderen Glaubens, die Juden: aber sie hatten keine politische .

Die Juden hatten ihr eigenes Gotteshaus, . Als Heilige Schrift galt bei ihnen nur . Viele Juden waren gebildeter als die meisten anderen Städter. Die Juden waren wie alle anderen Bewohner der Stadt . Sie beteiligten sich an der Verteidigung der Städte, trieben Handel, kauften Häuser und kamen tagtäglich mit Christen in Berührung: im Hause, auf der Straße, in der Werkstatt oder auf dem Markt. Man erkannte Juden an , die sie tragen mussten, dem Kaftan, einem weiten Mantel mit Streifen und dem spitzen Hut.

Es gab viele Städte, in denen die Juden gesondert in eigenen Stadtvierteln, , leben mussten. Das Getto war von einer Mauer umgeben. Die Tore wurden von Stadtknechten bewacht und abends verschlossen. Auch wenn die jüdische Bevölkerung zunahm, wurden die Gettos nicht erweitert. So waren sie meist übervölkert, verbaut, dunkel und schmutzig. Denn die christlichen Eigentümer der Ghettohäuser waren nur an der Miete interessiert und ließen die Häuser verkommen.

Juden durften erwerben und . Erlaubt waren Ihnen lediglich der Handel mit gebrauchten Waren und der . Viele Juden lebten davon, dass sie Geld gegen ausliehen. Dies war vor allem deshalb wichtig, weil es damals noch keine oder Sparkassen gab. Die Kirche hatte den Christen verboten, für Ausleihe von Geld Zinsen zu nehmen.

Im Laufe der Zeit hatten immer mehr Menschen bei den Juden , die sie nicht mehr zurückzahlen konnten oder wollten. Häufig wurden die Juden nun überfallen oder verfolgt. Dies war die einfachste Art, die Schulden loszuwerden. Die Feindseligkeit gegenüber den Juden erreichte einen Höhepunkt, als in Europa ausbrach. Eine Straßburger Chronik berichtet:

"Im Jahr 1349 war das große Sterben, das je gewesen. Wegen dieser Pest wurden die Juden beschuldigt, sie hätten . Als nun in Straßburg alles Volk über die Juden ergrimmt war, versperrte man die Judengasse und setzte bewaffnete Leute davor. Da fing man die Juden und sie auf einem hölzernen Gerüst in ihrem Kirchhof. Wer sich lassen wollte, durfte am Leben bleiben. Was man den Juden schuldig war, galt als bezahlt. Das Geld war auch die Ursache, warum die Juden getötet wurden. Wären sie arm und die Landesherren ihnen nichts schuldig gewesen, so hätte man sie nicht verbrannt."

Damals kam es in vielen Städten zu Judenverfolgungen. Viele Juden wanderten in dieser Zeit nach aus.

Entdecken und Verstehen - Band 1 - Cornelsen 1993 - Seite 205f