Übung 590 "Hans im Glück (bestimmte und unbestimmte Artikel)"

 

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Hans im Glück


Hans hatte sein Herren sieben Jahre treu gedient und erhielt als Lohn ein Klumpen Gold, d so groß war wie sein Kopf. Als er nun mit d schweren Goldklumpen auf d staubigen Straße heimwärts wanderte, sah er ein Reiter und und seufzte: «Ach, d Reiten ist doch etwas Schönes!« Das hörte d Reiter und sagte: »Wollen wir nicht tauschen? Du gibst mir d Gold und nimmst dafür mein Pferd.«
Hans war damit zufrieden und setzte sich fröhlich auf d Pferd. Als aber d Pferd zu galoppieren begann, lag Hans bald in d Straßengraben. Ein Bauer, der mit ein Kuh daherkam, hielt d Pferd an. Hans war ärgerlich und meinte: »So ein Kuh ist doch besser, die geht langsam und gibt auch noch Milch!« D Bauer bot ihm ein Tausch an; Hans bekam d Kuh, und d Bauer ritt auf d Pferd eilig davon. Sehr zufrieden wanderte Hans mit sein Kuh weiter.
Mittags bekam er Durst und wollte sie melken, aber sie gab ihm kein Tropfen Milch, sondern nur ein Schlag mit d Hinterfuß. Das sah ein Metzger, der ein Schwein auf sein Wagen hatte und sagte:
»D Kuh ist zu alt, die kann man höchstens noch schlachten!« Weil Hans aber lieber Schweinefleisch als Rindfleisch aß, so tauschte er sein Kuh gegen d Schwein und führte es neben sich.
Dann traf er ein Bauernburschen mit ein Gans und erzählte diesem, wie gut er heute getauscht habe.
D Bursche sagte: »Ich glaube, dein Schwein ist in d Nachbardorf gestohlen worden, d Polizei sucht d Dieb. Nimm lieber mein Gans und gib mir d Schwein!« Und Hans, der Angst bekommen hatte, war einverstanden.
Als er mit sein Gans in d nächste Dorf kam, traf er ein Scherenschleifer. Der hörte von d vorteilhaften Tauschgeschäften, die Hans gemacht hatte, und gab Hans ein alten Wetzstein für d Gans. »Wenn du ein Scherenschleifer bist wie ich, hast du immer Geld in d Tasche«, sagte er zu Hans. Glücklich wanderte Hans weiter.
Aber d Stein war schwer und drückte ihn. An ein Brunnen wollte er trinken und legte d Wetzstein auf d Brunnenrand. Aber als er sich bückte, stieß er aus Versehen d Stein in d Brunnen. Da dankte er Gott, dass er ihn von d schweren Stein befreit hatte. »Ich bin d glücklichste Mensch auf d Welt«, rief er und wanderte mit leichtem Herzen und frei von aller Last nach Haus zu sein Mutter.

Entnommen aus: Rosemarie Griesbach, Deutsche Märchen und Sagen. Für Ausländer bearbeitet.
ISBN 3-19-001022-6
© Max Hueber Verlag, Ismaning, 8. Auflage 1995