Übung 687 "Billige Arbeitskräfte"

 

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Billige Arbeitskräfte auf Zeit


Zum Abschluss der Verträge drängten vor allem die . Sie waren am Import billiger, williger Arbeitskräfte interessiert. Das galt besonders für Betriebe mit harter und deshalb von Deutschen zunehmend gemiedener Arbeit, zum Beispiel an den in der Autoindustrie oder in der Asbestverarbeitung. Es betraf aber auch Unternehmen beispielsweise in der Textilindustrie, die wegen des internationalen keine höheren Löhne zahlen und die Arbeitsbedingungen nicht verbessern wollten oder konnten.

Auf der anderen Seite stand das Interesse der Entsendeländer. Sie wollten unbeschäftigte Arbeitskräfte exportieren und vom zugunsten der eigenen Zahlungsbilanz profitieren.

Zuwanderung ohne Konzepte


Einen Plan, was mit den nach Deutschland geholten Menschen langfristig geschehen sollte, gab es nicht. Vorgesehen war, dass die "Gastarbeiter" nach einer bestimmten Zeit wieder in ihre zurückkehren und durch andere ersetzt werden sollten. Durch dieses wollte man verhindern, dass sie sich dauerhaft niederliessen. Deshalb war auch beabsichtigt, dass sie ohne Familie kamen.

Die meisten stammten aus Regionen, wo sie keine Chance hatten, Arbeit zu finden, um sich und ihre Familien zu ernähren. Der Großteil hatte keine Ausbildung, viele hatten nur kurz die Schule besucht, teilweise waren sie . Deutsch konnte so gut wie keiner.

In den Betrieben arbeiteten sie als un- oder angelernte Billigarbeiter. Anfangs lebten die meisten von ihnen in , die zum Teil von den jeweiligen Betrieben gestellt wurden, oder in heruntergekommenen Wohnungen und Vierteln - abgeschnitten von der deutschen Bevölkerung und weitgehend zu ihr. Daraus entstanden die später beklagten .

Die Gastarbeiter blieben mit ihren Familien, die manche nach und nach nachholten, auf sich gestellt - ohne Perspektive im zwischen zwei Kulturen. Die Abfolge der Anwerbeverträge bewirkte dabei mit der Zeit eine deutliche der nationalen Zusammensetzung der Ausländerbevölkerung. Zunächst standen Arbeitskräfte aus Italien und Griechenland im Vordergrund. In den 1980er Jahren dominierten dann mit grossem Abstand die Türken. Sie stellten nun rund ein Drittel der , gefolgt von Jugoslawen, Italienern und Griechen.

Nach dem Bau der Mauer 1961 und dem damit verbundenen Ende des Arbeitskräftezustroms aus der DDR stieg die Zahl der ausländischen Arbeitnehmer bei anhaltend starkem in der Bundesrepublik rasch in die Millionen. Auch in den 1960er und 1970er Jahren dominierte noch die Vorstellung von befristeten Arbeitsaufenthalten, obgleich die immer länger wurden.

Daran waren nicht nur viele ausländische Arbeitnehmer interessiert, sondern auch ihre deutschen Arbeitgeber. Denn häufige bedeuteten für sie auch immer wieder eine aufwendige . Deshalb hatte das angestrebte Rotationsprinzip von Beginn an keine Chance.