Übung 937 "Ohne Kunststoff leben"

 

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Diese Frau lebt ohne Plastik


23.01.2015 | Quelle: Ann-Kathrin Landzettel

Nadine Schubert ist eine ganz normale Frau - fast. Denn sie verzichtet einem Jahr auf Kunststoffe. "Beim Plastik fängt´s erst ", ist sie überzeugt. Ihr Ziel: Raus aus einem vom Konsum Leben. Gefährliche Inhaltsstoffe in Verbrauchsartikeln, Massenware aus dem Discounter, Geflügel aus Massentierhaltung und Plastik in jeder Form sind ihr ein Graus. Wir haben die Mutter gefragt, wie sie es schafft, in einer Welt voller Kunststoffe ihr Ziel nicht aus den Augen zu verlieren.

Führt man den Gedanken - ich verzichte Plastik - weiter, gerät man schnell ins Stocken: Ob für Käse, Wurst, Obst, Gemüse, Müsli oder Brot, Körperpflegeprodukte und Küchenutensilien, Kunststoffe wohin man schaut. Doch der Verzicht kann . Wie, das zeigt Schubert unterhaltsam auf Webseite frauschubertbloggt.wordpress.com

Wer jetzt denkt, die Bloggerin auf einem Aussiedlerhof lebt, liegt falsch. "Wir sind eine ganz normale Familie, wir leben so, das viele tun", sagt Schubert. "In einem Einfamilienhaus mit allen Annehmlichkeiten, mit zwei Kotzen und zwei Autos, aber eben ohne Plastik im Haushalt."

"Ich will, meine Familie gesund bleibt"
Der Mutter von zwei Kindern ist es wichtig, ihren Beitrag für Umwelt und die Gesundheit ihrer Familie leisten. Sie möchte Interessierte daran teilhaben lassen, wie ihr Leben ohne Plastik aussieht. "Die Idee, auf Plastik zu verzichten, kam im Frühjahr 2013. Da war ich gerade zum zweiten Mal schwanger. Ich meinen Kindern den ganzen Kunststoff nicht mehr zumuten", erklärt Schubert.

Abschied vom Trink-Kakao fällt schwer
Auch der Sohn der Familie ist gleich mit dabei. auf den Trink-Kakao in der Plastikverpackung möchte er nicht gleich verzichten. "Das war für mich auch in Ordnung so. Der auf ein plastikfreies Leben sollte ja auch Spaß ." Mittlerweile sind die Schuberts auf Back-Kakao umgestiegen. "Ein Löffel Zucker dazu und es schmeckt lecker. Das findet auch Sohn."

Erster Schritt: Verzicht auf Plastiktüten
auf Plastik verzichten möchte, startet am besten mit kleinen Schritten. "Die Umstellung auf ein plastikfreies Leben erfordert Mut, Geduld und Disziplin. Deshalb sollte man sich nicht zu viel auf einmal vornehmen", rät Schubert. Eines der wichtigsten Dinge, als Konsument umweltfreundlicher zu handeln, ist der Verzicht auf Plastiktüten.

Feste Seife kommt ohne Plastik aus
die Bloggerin mit dem Verzicht beginnt, verkauft und verschenkt sie zuerst das gesamte Plastikgeschirr in ihrer Küche und ersetzt es durch Glas- und Keramikbehälter, Blechdosen sowie Kochlöffel Holz. Im nächsten Schritt kauft sie Getränke nur noch in Glasflaschen, sich auch bei Milch und Joghurt für Glas und benutzt eine Stofftasche zum Einkaufen. Stück für Stück auch das Bad leerer. Nachdem die Restbestände aufgebraucht sind, greift Schubert für die Körperpflege zu fester Seife, Milch und Olivenöl. Ihre Kleidung besteht natürlichen Materialien wie Baumwolle, Wolle oder Leinen.

" Verzicht geht es nicht"
Viele Produkte landen bei ihr nicht mehr im Einkaufskorb. Dazu zählen Chips, Gummibärchen, Margarine, Saure Sahne oder Quark. Zum Einkauf an der Käsetheke und zum Metzger nimmt sie ihre eigene Glasschale mit. "Am Anfang wurde ich komisch , aber mittlerweile kennt man und es ist normal geworden", sagt Schubert. "Zwar vermisse ich manchmal noch Chips, aber dann greife ich zu Erdnüssen aus Dose." Sie fühlt total gut, seit sie dem Plastik den Rücken gekehrt hat: "Ich habe das Gefühl, etwas Gutes für meine Familie, die Umwelt und mich zu tun."

Manchmal schleichen sich kleine Sünden ein
Doch manchmal schleicht sich doch etwas Plastik in ihre Mülltonne. Beispielsweise Schokolade außen mit Papier umwickelt ist und sich beim Öffnen plötzlich eine Kunststoffverpackung zeigt. Oder die Zuckerpackung innen mit Kunststoff ausgekleidet ist. "Beim Shampoo muss ich gestehen, ich noch keine Alternative habe. Ich vertrage Haarseife nicht so gut, und Shampoo in Glasflaschen habe ich noch nicht ", gibt Schubert zu. Auch bei Bestellungen im Internet lassen sich Plastiktüten oft nicht vermeiden. "Das frustriert dann schon." Aber sie hat auch spannende Alternativen Strohhalme aus echtem Stroh und kompostierbare Sandalen gefunden. "Da gibt es bestimmt noch eine Menge zu ", ist sich die Plastikgegnerin sicher.